HEIMKOMMEN
Und dann steht die Sonne plötzlich wieder im Süden und der Mond nimmt wieder von der richtigen Seite zu und ab. Wo ich vor einigen Tagen noch umgeben war von Regenwald, singenden Vögeln, fiependen Insekten und den bellenden Hunden auf den Straßen, dieser unglaublichen Biodiversität und all den Menschen, welche mich in den letzten Monaten begleitet haben, finde ich mich nun zwischen all dem fremden Bekannten wieder. Denn ich bin wieder in Deutschland, bin wieder „daheim“, bin wieder umgeben von all dem, was ich vor Monaten zurückgelassen habe, um meinen eigenen Weg zu gehen, fernab von meiner Familie, von meinen Freunden, von all dem Bekannten, um ein Abenteuer zu erleben, um neues zu sehen, um über mich selbst hinauszuwachsen, um zu leben. Und jetzt stehe ich an demselben Ort, wie vor einem halben Jahr als alles begann und erinnere mich an den Anfang zurück.
Ich stehe am Flughafen mit meinen Koffern, kurz vor dem Sicherheitsbereich und verabschiede mich von meiner Familie, das Herz so schwer, die Tränen laufen, und doch setze ich einen Schritt vor den anderen und mache mich schweren Herzens auf den Weg in das ferne, noch so unbekannte Peru. Ich habe nicht viel dabei, ein paar vereinzelte Worte Spanisch und ein kleines Päckchen Mut, welches mir in den kommenden Monaten so einige Male weiterhelfen wird.
Ich komme in Lima an, fühle mich sofort unwohl in dieser riesigen Stadt, der Verkehr ist so unübersichtlich, alles so groß und laut und erdrückend, so unfassbar fremd und weit weg von all dem Bekannten, von allem, an dem ich mich normalerweise festhalten würde. Doch hier bin ich zunächst allein. Ich verstehe die Sprache nicht, versuche mich mit Google-Übersetzter vom Flughafen zum Hostel durchzuschlagen, wo ich auf die anderen Freiwilligen treffe. Schon in den ersten Tagen in Lima verstehen wir uns blendend und wachsen schon bald nicht nur zu einem guten Team, sondern zu einer Familie zusammen, die sich gegenseitig Halt gibt und sich anspornt und immer ein offenes Ohr für den anderen hat.
Nach einigen ungewissen Tagen in Lima, vielen Telefonaten nach Hause, vielen Zweifeln, ob es die richtige Entscheidung gewesen ist, mich von meinen Füßen durch die Sicherheitskontrolle tragen zu lassen und nicht vorher kehrtzumachen und mich nicht auf all das hier, das Fremde und Ungewisse einzulassen, geht die Reise endlich weiter, ins ruhige Villa Rica, wo ich mich ab der ersten Sekunde so unfassbar wohl und aufgehoben fühle. Die Ankunft lässt viele meiner Zweifel, meiner Sorgen und Ängste verfliegen und weckt die Neugierde, die Aufregung, die Abenteuerlust in mir. Mit offenen Armen werden wir herzlichst empfangen, treffen auf eine weitere Freiwillige, auf unsere Chefin und Programleiterin und viele weitere Mitarbeitende und lernen das ganze Team ATIYCUY kennen. Natürlich ist es zu Beginn ein wenig überfordernd auf so viele fremde Gesichter zu treffen, die mich kennenlernen wollen, die mir Fragen stellen, zu meiner Familie, meinen Hobbies, meinen Lieblingsessen, doch mein Spanisch gibt zu diesem Zeitpunkt leider nicht viel mehr her als „Hola, me llamo Tamara y tengo 19 anos“.
Aus diesem Grund können wir in den ersten Wochen leider nicht sofort mit der Arbeit im Projekt starten, sondern machen uns erst einmal daran, unser Spanisch zu verbessern und die Sprachbarriere zu überwinden. Stück für Stück werden wir immer mehr ein Teil vom Team und der Familie ATIYCUY. Nach den ersten Wochen der Eingewöhnungsphase wurden wir unseren Projekten zugeteilt. Josua und Lara, zwei meiner Mitfreiwilligen, werden dem Kinderpatenprogramm ANNA und dem Kulturerhaltungsprogramm REYA zugeteilt, während ich neues Mitglied im Umwelterziehungsprogramm EDA werde.
Das Programm EDA
EDA kümmert sich vor allem darum, Kinder, Jugendliche und Erwachsene in Villa Rica, den Centros Poblados und den Comunidades einiges zu verschiedenen Themen, welche die Umwelt betreffen, beizubringen. Beispielsweise werden verschiedene Workshops zu Themen wie Nachhaltigkeit, Kohlenstoffkreislauf, Rechte bei Verkauf von Holz und anderen Ressourcen, Ökosystemdienstleistungen, der Weg des Wassers und vieles mehr durchgenommen.
Alle Abläufe und Aufgaben des Programms auf Spanisch erklärt zu bekommen ist zu diesem Zeitpunkt zwar immer noch nicht ganz einfach, aber mit Nachfragen und selbstständigem Kombinieren kann ich doch einiges verstehen und von Anfang an viele Aufgaben und Verantwortung übernehmen. Ich versuche mich im Team einzubringen und meinen Koordinator Beder und Julio, seine Assistenten, bei ihrer Arbeit bestmöglich zu unterstützen. Von der Vorbereitung des Materials für die Workshops, über administrative Aufgaben im Büro, der Planung von Kostenvoranschlägen bis zur Dokumentation von Workshops bin ich für jede Arbeit, die anfällt, zur Stelle und darf meine eigenen Ideen und Vorstellungen stets in unsere Arbeit einfließen lassen.
Die ersten Ausflüge in die Comunidades stehen auch schon früh an. Tief im Regenwald darf ich auf Yanesha Dörfer treffen, mit welchen wir zusammenarbeiten, darf ihre Kultur näher kennenlernen, erfahren, wie sie vom Wald leben und wie der Wald sie mit allem versorgt, was sie für ihr Leben benötigen. Ich fühle mich ein weiteres Mal mit offenen Armen in Empfang genommen, bin fasziniert von der Lebensweise der Yanesha und denke viel über mein eigenes Leben nach.
Die Tage und Wochen und Monate streichen ins Land und ziehen nur so an mir vorbei. Ich finde mich wieder, wie ich durch die befahrenen Straßen Villa Ricas spaziere und den Trubel um mich herum genieße. Der Verkehr, ein einziges Chaos, lautes Hupen übertönt die Motorgeräusche. Ich treffe auf bekannte Gesichter, grüße im Vorbeigehen und fühle mich wohl in den mittlerweile so bekannten Straßen und Gassen. Ich lerne, mir durch einen Spaziergang oder eine Laufeinheit einen Ausgleich zu dem sonst so stressigen Arbeitsalltag zu schaffen, etwas abzuschalten und mich von den Geräuschen, vom Trubel um mich herum und von dem, was ich ganz tief in mir fühle und empfinde, tragen zu lassen.
Mein Jahr in Costa Rica
Fast ein Jahr ist nun vergangen seitdem ich meine Familie in Berlin verabschiedet habe, in ein Flugzeug gestiegen bin und meinen Freiwilligendienst in Quepos, Costa Rica begonnen habe. Ich war damals sehr aufgeregt, schließlich war alles neu: die Kultur, die Gastfamilie, die Aufgaben bei der Arbeit, die Sprache und vieles mehr…
Heute habe ich einen gewohnten Alltag und fühle mich in Quepos sowie in meiner Gastfamilie super wohl. Der Weg bis hierhin war jedoch nicht immer einfach und ich habe viele gute, wie auch schlechte Erfahrungen mitgenommen.
Die Sprache
Vor meiner Ausreise war ich davon ausgegangen, dass ich schon ganz gut Spanisch spräche und mich gut verständigen könnte. Dies war auch meistens der Fall. Die typisch costa-ricanischen Ausdrucksweisen musste ich jedoch erstmal erlernen. Meine Gastmutter nutzt außerdem viele Sprichwörter, die mich immer wieder zum Stutzen gebracht haben und immer noch bringen, weshalb ich auch jetzt noch häufig nachfragen muss, was diese bedeuten. Ebenfalls musste ich mir in meinem Projekt erstmal das Fachvokabular aneignen, um mich verständlich ausdrücken zu können.
Die meisten Menschen sind allerdings verständnisvoll damit umgegangen, dass ich immer noch Spanisch lerne und mich nicht immer perfekt ausdrücken kann. In einigen Disskusionen haben mir jedoch mal die passenden Worte gefehlt und meine direkte Ausdrucksweise wurde daraufhin bemängelt. Ich persönlich mache mir da jedoch keine Vorwürfe, da Auseinandersetzungen nie einfach sind und ich schon froh war, meine Meinung überhaupt auf einer Fremdsprache geäußert zu haben.
Kulturelle Unterschiede
Im Allgemeinen habe ich mich am Anfang des Freiwilligendienstes eher zurückgehalten, was die Äußerung meiner Meinung betrifft, da ich Bedenken hatte, dass sie kulturell falsch aufgenommen werden könnte. Außerdem war ich mir anfangs unsicher, ob ein Verhalten, was ich als respektlos empfunden habe, wirklich respektlos war oder eher kulturell bedingt war.
Nach einem Jahr kann ich viele Situationen besser einordnen und ich habe gelernt, dass ich für mich selbst einstehen muss, besonders in Situationen, in denen ich mich respektlos behandelt fühle. Natürlich ist es dabei immer wichtig, die Kultur zu achten, aber ich denke, dass Respekt und Verständnis des Gegenübers auch vorhanden sein sollten.
Planung und Realität
Ein weiterer kultureller Unterschied bezieht sich auf die Planung der Costa Ricaner:innen. Es werden viele Einladungen ausgesprochen und indirekte Verabredungen getroffen, die mehr eine Idee, als ein Plan sind. Dieses Verhalten hatten wir bei unserem Vorbereitungsseminar bereits besprochen, daher hat es mich nicht überrascht. Ein wenig mühselig finde ich es jedoch schon, wenn Treffen nicht stattfinden oder ich häufiger nachfragen muss, um einen festen Termin festzulegen.
Mir ist dabei aufgefallen, dass ich doch sehr gerne plane. Inzwischen habe ich mich aber daran gewöhnt und bin auch spontaner geworden. Gerade die Treffen auf der Straße, die dann zu spontanen Ausflügen an den Strand oder zum Kaffeetrinken im Café geführt haben, waren schöne Erfahrungen und haben mir gezeigt, dass Spontanität auch seine Vorteile hat und nicht alles geplant werden muss.
Zwischen Unterschieden und Privilegien
Seit August lebe und arbeite ich in Costa Rica in der gemeinnützigen Non-Profit- Organisation Sayú, wo ich Englisch- Deutsch- und Musikunterricht gebe und bei regelmäßigen weiteren Aktionen (wie Strandreinigungen und Jugendcamps) mithelfe.
Schon einige Zeit vor meinem Abitur wusste ich, dass ich einmal für längere Zeit im Ausland leben und arbeiten möchte. In der Schule hat mir vor allem der Spanischunterricht gefallen, in dem wir auch etwas über lateinamerikanische Kulturen gelernt haben, weshalb für mich schnell klar war, wohin es mich treibt. Einen Freiwilligendienst in einem anderen Land zu absolvieren, hat mich besonders interessiert, weil ich eine andere Kultur kennenlernen und neue Blickwinkel erhalten wollte.
Nun sind fast 11 Monate vergangen und meine Mitfreiwilligen und ich müssen bald wieder unsere Heimreise nach Deutschland antreten. In diesem Artikel will ich noch einmal auf das vergangene Jahr zurückblicken und dabei verschiedene Aspekte näher beleuchten.
Das erste, was mir einfällt, wenn ich an Costa Rica denke, ist „Pura Vida“, das Lebensmotto der Costa Ricaner:innen und eine ständig verwendete, universell einsetzbare Floskel im Sprachgebrauch. Sie beschreibt die Einstellung der Menschen hier sehr passend: Dankbarkeit, Lebensfreude und alles kommt zu seiner Zeit.
Ich weiß, das klingt sehr klischeebeladen und wird mit Sicherheit auch in jedem Reisebericht über Costa Rica stehen, aber es ist wahr. Natürlich begegnet man hier trotzdem auch unfreundlichen und ungeduldigen Menschen. Aber ich muss sagen, dass mir immer wieder auffällt, dass hier oft über Dinge gelacht wird, über die man sich in Deutschland aufgeregt hätte und sich stressen lassen würde.
Unterschiede in den Kulturen
Zur Kultur und vor allem zu den Unterschieden zu Deutschland gibt es so viel zu sagen, dass ich gar nicht weiß, wo ich anfangen soll. Trotzdem möchte ich klarstellen, dass meine Aussagen zu den Menschen und ihrer Kultur lediglich auf meinen persönlichen Erfahrungen beruhen und daher natürlich nicht auf alles und jeden übertragen werden können.
Religion
Gleich zu Beginn meines Aufenthalts ist mir aufgefallen, dass die Religion hier eine sehr wichtige Rolle im Leben der Menschen spielt. Die meisten Menschen in Costa Rica sind tiefgläubige Christ:innen, ich selbst habe noch keine einheimische Person kennengelernt, die sagt, sie glaube nicht an Gott. Die Religion spielt sich nicht nur im Privaten und Persönlichen ab, sondern auch im öffentlichen Leben. Beispielsweise werden religiöse Schriftzüge auf Linienbusse gedruckt oder in offiziellen Reden auf das Christentum Bezug genommen.
Familie
Des Weiteren ist mein Eindruck, dass neben dem Glauben, auch die Familie das Zentrum vieler Costa Ricaner:innen ist. Anders als in den westlichen Gesellschaften, wie Deutschland oder den USA, spielt Individualismus und Selbstständigkeit hier eine untergeordnete Rolle und wird eher als egoistisch und kalt angesehen. Für viele Eltern wäre es undenkbar, ihr Kind mit 20 oder gar 18 Jahren alleine „in die Welt ziehen zu lassen“, wie wir Freiwilligen es gemacht haben.
Die Meinung der Eltern ist oft noch im Erwachsenenalter von Bedeutung und ist zum Teil auch mit einem Mitspracherecht gleichzusetzen. Auch das traditionelle Familienbild, inklusive Rollenverteilung von Mann und Frau ist hier, aus meiner Sicht, noch stark verankert. Damit einher geht der Machismo, also das starke Betonen und Demonstrieren der traditionellen männlichen Geschlechterrolle, wobei die Frau dem Mann untergeordnet ist.
Schulbildung
Was mir vor allem bei meiner Arbeit, wo ich bei der Betreuung der Kinder in der lokalen Grundschule mithelfe, aufgefallen ist, ist dass die Qualität der Schulbildung gering ist. Mein Eindruck ist, dass viele Schüler:innen nicht viel vom Unterricht mitnehmen, was vor allem daran liegt, dass zu wenig Personal in den Schulen vorhanden ist und die Lehrkräfte somit nicht auf den individuellen Lernfortschritt eingehen können. Seit letztem Jahr werden nämlich die Schüler:innen mit Autismus oder dem Down-Syndrom in die regulären Klassen inkludiert, ohne dass jedoch zusätzliches Personal zur Verfügung steht. Dementsprechend können diese nicht richtig gefördert werden und bleiben mehr oder weniger auf der Strecke.
Das ist folglich auch eine sehr schlechte Voraussetzung für Chancengleichheit und versperrt vielen Menschen Perspektiven im Leben. Ein weiteres Problem ist der unzureichende Englischunterricht. Obwohl in touristischen Regionen kulturelle Fächer vom Stundenplan gestrichen und durch weitere Englischstunden ersetzt wurden, sind oft nicht einmal Englischgrundkenntnisse bei den Kindern vorhanden.
Mir wurde hier immer wieder bewusst, wie viele Chancen und Möglichkeiten wir in Deutschland haben. Dies betrifft zum Beispiel auch den späteren Bildungsweg durch unsere vielen staatlichen Universitäten.
(Auch wenn es auch dort noch immer sehr viele Defizite in Sachen Chancengleichheit gibt.)
Ein Jahr im Club de Leones
Ich habe meinen zwölfmonatigen Freiwilligendienst bei dem Club de Leones in Turrialba, Costa Rica absolviert.
Der Club de Leones ist eine der größten international tätigen Hilfsorganisationen der Welt. Sie wurde 1917 in den USA gegründet und ist seitdem zu einem wichtigen Instrument für die Bekämpfung globaler Ungleichheit angewachsen. Heutzutage ist der Club mit 48.000 Niederlassungen in 200 Ländern und geografischen Bereichen vertreten.
Der Club hat sich fünf humanitären Zielen verschrieben, in denen er schwerpunktmäßig arbeitet: Sehkraft, Umwelt, Diabetes, Krebs bei Kindern und die Bekämpfung von Hunger. Dabei gibt es auch Überschneidungen mit den SDGs.
Zum Beispiel arbeitet der Lions Club im Bereich der Hungerbekämpfung, was als Ziel 2: kein Hunger in den SDGs vorkommt.
Des Weiteren war ich als Socio Teil des Club Leo. Das ist die Jugendorganisation des Club de Leones. Sie arbeitet selbstständig an der Durchführung von Projekten, hilft und unterstützt aber auch den Club de Leones bei Aktivitäten. Als Omega Club Leo sind die Mitglieder zwischen 18 und 30 Jahre alt. Die Socios, wie die Mitglieder auf Spanisch bezeichnet werden, arbeiten in den folgenden Kommissionen: Aspirante, Umwelt, Frieden & Harmonie, Soziale Medien, Radio, Einnahmen und Wohltätigkeit.
Meine Arbeit
Zu meiner Anfangszeit habe ich in den Kommissionen Umwelt und Soziale Medien mitgearbeitet. Nach etwa einem halben Jahr wurde aber bei einer Sesión beschlossen, dass alle Socios ihre Kommission wechseln können. Dadurch habe ich von Umwelt zu Aspirante gewechselt, um noch einen Einblick in einen anderen Bereich des Clubs gewährt zu bekommen. Während meiner Zeit beim Club habe ich viele Einblicke in die Struktur der Organisation erhalten. Neben der Arbeit in den Kommissionen oder der Vorbereitung und Durchführung von Veranstaltungen, die jeweils einem der globalen Schwerpunkte zugrunde liegen, habe ich auch viel im Büro gearbeitet.
Hier bestanden meine Aufgaben unter anderem darin, in regelmäßigen Abständen Inventarlisten zu aktualisieren. Fast täglich kommen Menschen zu uns, die den Club um Hilfe bitten. Soweit ich es beobachtet habe, ist der Club de Leones die aktivste Institution, die bei der Hungerbekämpfung in Turrialba hilft. Der Club führt ein Gespräch mit jedem und jeder Hilfesuchenden, wodurch der Club einen Eindruck davon gewinnt, wie dringlich die Hilfe benötigt wird.
Des Weiteren verleiht und verschenkt der Club zum Beispiel Rollstühle oder Gehhilfen. Die Personen, die einen der Gegenstände ausleihen, müssen einen Vertrag unterschreiben. Auch im diesen Fall werden die Verträge katalogisiert und aktualisiert, wenn der ausgeliehene Rollstuhl zurückgebracht wird. Eine Sache, die mich sehr beeindruckt hat beim Club, ist die Folgende: im Bereich Sehkraft können sich sowohl Einzelpersonen als auch Familien beim Club melden, wenn sie einen Termin für eine Augenuntersuchung oder eine Brille brauchen. Die Clínica de la Vista de los Clubes de Leones de Costa Rica gehört allen in Costa Rica ansässigen Stellen des Club de Leones. Durch die Klinik haben die Menschen hier die Chance, eine Brille zu einem erschwinglichen Preis zu kaufen, da auch hier Brillen eine teure Anschaffung darstellen.
Karneval in weiß
Kurz vor Weihnachten fand das Festival de la Luz statt. Es findet nicht nur in San José, sondern auch in anderen Teilen Costa Rica statt, wie z.B. in Turrialba. Die Menschen in Costa Rica hängen schon Monate vorher ihre Lichter raus, weil sie sich so sehr auf Weihnachten freuen.
Der Club de Leones war Teil der Prozession und brauchte dazu einen Umzugswagen. Es war meine Aufgabe, einen Entwurf dazu zu entwickeln. Meine Idee war eine Mischung aus Winterwunderland und der Widerspiegelung der globalen Schwerpunkte des Clubs.
Sobald die Idee stand und abgesegnet wurde, haben wir den Anhänger umgebaut, geschmückt und mit Lichtern verziert. Am Tag des Umzugs saßen die Cachorros auf dem Festwagen und haben wie bei einem traditionellen Karneval Süßigkeiten in die Menge geworfen. Die
Mitglieder der Clubs sind hinter dem Umzugswagen hergelaufen. Der Festzug ging einmal durch die gesamte Innenstadt und wurde von den Bewohner:innen Turrialbas gut besucht.
Der Weihnachtsmann kommt
Dezember war der wahrscheinlich arbeitsreichste Monat meines gesamten Freiwilligendienstes. Wir arbeiteten an mehreren Projekten gleichzeitig. Eines der Projekte hieß Sé un Ayudante de Santa! Dabei haben die Mitglieder beider Clubs den ganzen Monat über versucht, so viele Spenden wie möglich einzunehmen. Wir haben in den lokalen Supermärkten, die über die ganze Stadt verteilt sind,
Weihnachtsbäume aufgestellt. An diesen hingen die Wünsche von Kindern, die man ihnen mit dem Kauf des entsprechenden Spielzeugs im Supermarkt erfüllen konnte. Gleichzeitig standen wir vor den Supermärkten und haben die Einkaufenden nach Essensspenden wie z.B. Reis, Nudeln oder Äpfeln gefragt. Am Ende haben wir zusammen alle Essenspakete und alle Geschenke gepackt, Routen für die Auslieferung geplant und letztendlich den 150 Kindern und ihren Familien eine Freude zu Weihnachten machen können!
Spenden für eine gute Sache
Sowohl im Oktober als auch im November standen zwei wichtige Spendenveranstaltungen an. Im Oktober hat der Club de Leones den eigens initiieren Leontón durchgeführt. An dem Wochenende traten lokale und nationale Künstler sowie Vereine im Stadttheater auf. Das Event wurde zeitgleich auf Facebook übertragen. Zudem waren wir Leos im anliegenden Stadtpark und den darum gelegenen Straßen
unterwegs, um Spenden zu sammeln. Da der Leontón aber unbekannt und daher als keine vertrauensvolle Spendenaktion wahrgenommen wird, fiel die Spendensumme gering aus, was aber zum Teil auch dem schlechten Wetter an diesem Tag geschuldet sein kann.
Der Teletón im November ist hingegen eine nationale Spendensammelaktion. Im ganzen Land sammeln Menschen zeitgleich in ihrer Umgebung Spenden, um kranken Kindern im Krankenhaus zu helfen. Diese Aktion ist weitreichend bekannt, daher ist mit einer erhöhten
Spendenbereitschaft der Menschen zu rechnen.
7 Monate Peru – ein Fazit
Da sich mein Freiwilligendienst in Peru langsam dem Ende zuneigt, möchte ich heute meine Erfahrungen, Herausforderungen und mein Fazit mit euch teilen.
Die sieben Monate sind schneller verstrichen, als ich es zu Beginn erwartet hatte. Obwohl ich mir im Vorhinein sehr viele Gedanken zu meinen Plänen und Erwartungen gemacht habe, war hier doch vieles anders. Manche Ziele haben an Relevanz verloren, andere kamen dafür hinzu und wiederum andere habe ich eher nebenbei erreicht, als sie aktiv zu verfolgen.
Meine Herausforderungen
Während der ersten drei Monate war die Sprache meine größte Herausforderung. Die Erwartung, nach den sieben Monaten eine neue Sprache fehlerfrei zu beherrschen, habe ich recht bald aufgegeben. Am Anfang konnte ich mich kaum ausdrücken und verstand vieles auch nicht. Auch jetzt mache ich wohl noch des Öfteren grammatikalische Fehler oder verstehe bestimmte Wörter nicht, aber mit der Zeit habe ich vor allem in Gesprächen gelernt, mich immer besser zu verständigen und konnte große Fortschritte machen.
Eine weitere persönliche Herausforderung war für mich das Essen hier. Zugegebenermaßen habe ich weniger „exotische“ Speisen probiert als ich erwartet hatte, aber dennoch war es eine Umstellung, da ich es hier als Vegetarierin nicht leicht gehabt habe. So habe ich es nach ein paar Monaten aufgegeben, meine Ernährungsweise ohne Fleisch beizubehalten.
Zu Beginn fand ich es auch schwierig, mich den Bedingungen anzupassen, die in den indigenen Dörfern dem normalen Lebensstandard entsprechen, wie beispielsweise dem Fehlen von fließendem Wasser oder von Toiletten. Nach den ersten Monaten konnte ich mich jedoch auch daran gewöhnen und so wurden die Fahrten in die Dörfer auch zunehmend entspannter für mich.
Eine lange Reise
So langsam neigt sich mein Freiwilligendienst dem Ende zu, welches zu Beginn noch so weit entfernt erschien… Jetzt fehlen plötzlich nur noch ein paar Monate, bis es vorbei ist. Wie schnell doch die Zeit vergeht, 1 Jahr und fünf Monate sind einfach wie im Flug verstrichen!
Ich erinnere mich noch an meine ersten Tage im Büro; ich war voller Erwartungen und hatte noch viel zu lernen. In den ersten Wochen hier habe ich mich teilweise noch etwas verloren gefühlt, aber mit der Zeit habe ich mich sehr gut eingelebt, was unter anderem auch daran lag, dass ich bei meiner Ankunft schon etwas Deutsch sprechen konnte. Somit habe ich immer mehr Selbstvertrauen in meine Fähigkeiten erlangt und bekam immer anspruchsvollere Aufgaben zugeteilt; sei es anderen Freiwilligen bei bürokratischem deutschen Papierkram zu helfen, eine Spende bei einer Behörde abzuholen oder auch mit einer Botschaft Gespräche über verschiedene Projekte zu führen.
Der Sommer
Schließlich kam der Sommer und mit ihm die Hitze und “die Baustelle.” In dieser Zeit haben wir die neuen Büroräume renoviert, was teilweise sehr anstrengend war… Aber es gab auch viele lustige Momente, die uns wiederrum dazu motiviert haben weiterzumachen, sodass die Büros nun echt super aussehen!
Abgesehen davon war auch die Ferienschule ein wichtiger Teil des Sommers sowie die Freizeitaktivitäten für die Jungs, die bei der Renovierung geholfen haben. Und natürlich habe ich auch viel Zeit draußen mit Freunden verbracht, zum Beispiel am See oder auf dem Tempelhofer Feld.
Bald darauf fing ich zudem an, in einem neuen Projekt mit dem Namen “Fit für die Schule” als Deutschlehrer mitzuhelfen sowie in der Wohngruppe bei der Betreuung von geflüchteten Jugendlichen.
Die Escuela „el Rosario“ – Nicht nur ein Ort zum Lernen
Die letzten Monate sind nur so an Hannah und mir vorbeigerast.
Es ist schon Mitte Juli und wir stellen uns nur eine Frage: Wo ist die Zeit geblieben?
In den letzten Monaten ist in der Grundschule, in der wir für das Maltiox-Projekt arbeiten, viel passiert. Im Januar stand unser bislang größtes Projekt an. Wir haben die beiden Wände auf dem Schulhof bemalt. Das war schon seit unserer Ankunft geplant gewesen. Die Sommerferien, die hier von Dezember bis Februar dauern, waren also der perfekte Zeitraum, um die Wandbemalung umzusetzen.
Wir hatten uns dazu entschieden, auf der einen Wand eine Weltkarte und einige Tiere zu malen, die wir dann mit Zahlen den jeweiligen Ländern zuordnen würden.
Wir sind sehr stolz mit dem Ergebnis, denn wir haben das Gefühl, dass die Kinder anhand der Wandbemalung wirklich etwas über die Erde und ihre Länder gelernt haben.
Bei der anderen Wand haben wir uns darauf geeinigt, bunte Streifen zu malen und anschließend auf Spanisch, mit deutscher Übersetzung, Werte darauf zu schreiben.
Wir sehen jeden Tag aufs Neue, wie sehr sich die Kinder über die neu bemalten Wände freuen.
Des Weiteren haben wir uns die letzten Monate viel um die Gärten gekümmert, die wir hier in der Schule angelegt haben. Wir haben eine Art Gemüsegarten hinter der Schule, wo wir Kräuter wie Thymian, Minze und Salbei anbauen. Den größten Garten haben wir vor der Schule. Jeder, der auf der Straße läuft, schaut sich ihn automatisch an. Dort haben wir unter anderem einen Kakaobaum und einen Gaubabaum gepflanzt. Unten, bei den Kindergartenräumen, haben wir einen Barfußpfad erstellt, der beispielsweise aus kleinen und großen Steinen besteht sowie aus Palmenblättern und Rinde. Außerdem gibt es unten noch ein kleines Beet, wo wir Blumen aber auch Tomaten gepflanzt haben.
Ebenfalls haben wir in den letzten drei Monaten an einigen Tagen Aktivitäten für die Kinder angeboten. Passend dazu haben wir jeweils eine Wand in der Nähe der Schulaula thematisch dekoriert. Es gab zum Beispiel den Tag der Erde, den Tag des Recyclings oder auch den Tag der Bienen sowie den Tag des Ozeans. Wir haben Plakate gestaltet und mit den Kindern gebastelt, gemalt und ihnen Vorträge gehalten zu den unterschiedlichen Umweltthemen. Uns ist es wichtig, dass die Kinder mehr über unsere Erde und unsere Umwelt erfahren, um sie auf den Klimawandel und seine Folgen aufmerksam zu machen.
Meine Reise nach Deutschland
Vor der Reise
Vor meiner Reise habe ich mich in einem großen Gefühlschaos befunden. Zum Teil war ich ziemlich nervös und ängstlich wegen meiner Reise nach Deutschland. Ich bin davor noch nie allein verreist gewesen und auch noch nie geflogen. Trotzdem war ich glücklich und gespannt darauf, während meines einjährigen Freiwilligendienst, Deutschland kennenzulernen.
Meine Mutter organisierte eine vorgezogene Abschieds-bzw. Geburtstagsparty für mich, was mir viel Mut gemacht hat, da ich gesehen habe, wie viele Menschen mich unterstützen und hinter mir stehen. Sie hat meine Freund:innen und meine Familie eingeladen. Wir haben uns auf dem Marktplatz bei uns getroffen, haben Pizza gegessen und die letzte Zeit zusammen genossen.
Unterwegs
Auf meiner Reise ist dann allerdings viel schiefgelaufen.
Zuerst wusste ich nicht, wohin ich mein Gepäck bringen oder wo ich einsteigen sollte, da ich bis dahin ja noch nie geflogen bin. Also habe ich am Flughafen eine Mitarbeiterin um Hilfe gebeten. Ich erzählte ihr, dass es meine erste Reise sei, woraufhin sie zum Glück sehr verständnisvoll reagierte und mir alles ganz genau erklärte.
Mein erster Flug ging nach Mexiko-City. Von Mexiko aus sollte ich dann nach Frankfurt weiterfliegen und schließlich in Berlin landen. Jedoch kam es dabei zu den ersten Komplikationen.
Mein Weiterflug in Mexiko hatte Verspätung, weshalb ich meinen Flug in Frankfurt verpasst habe. Schlimmer für mich war jedoch, dass ich in Frankfurt von der Polizei angehalten wurde, da es Probleme mit meinem Visum gab. Nach einer Überprüfung der Dokumente, wobei ich auch von VISIONEERS unterstützt worden bin, wurde mir aber doch noch erlaubt, weiterzufliegen. Allerdings schaffte mein Koffer den Anschlussflug nicht, sodass ich den ersten Tag in Berlin ohne meine Sachen verbracht habe. Am nächsten Tag war er aber wieder da, sodass alles doch noch gut ausgegangen ist.
Die Reise war trotzdem nicht nur aufgrund der Probleme eine große Herausforderung für mich, sondern auch aufgrund der Tatsache, dass ich allein in ein mir fremdes Land gereist bin, ohne die Sprache verstehen und sprechen zu können. Außerdem komme ich aus einem kleinen Dorf, weshalb mich die Größe der Flughäfen zusätzlich überwältigt hat.
Interview – Centro de Habilidades OCTOPUS
Im April dieses Jahres war es endlich soweit: Mit der Eröffnung des “Centro de Habilidades OCTOPUS” erfüllte sich für Stephanie Campos Román und Roberto Vargas León ein Herzenswunsch.
Für VISIONEERS haben sie sich die Zeit genommen, diesbezüglich ein paar Fragen zu beantworten und ihr Projekt näher vorzustellen:
Mit dem Centro de Habilidades OCTOPUS bietet ihr nun seit einigen Wochen eine Kinderbetreuung im Stadtzentrum von Esterillos Este in Parrita an. Auf eurer Webseite habt ihr hervorgehoben, dass ihr euch jedoch nicht nur als ein “centro de cuido” – eine Kindertagesstätte – sondern vielmehr als ein Zentrum zur Entwicklung motorischer, emotionaler und sozialer Fähigkeiten für Jungen und Mädchen versteht. Wie genau würdet ihr die Einrichtung denn beschreiben? Welchem Kerngedanken verleiht ihr mit dem Zentrum und den dort angebotenen Programmen Ausdruck?
Wir kümmern uns um die ganzheitliche Entwicklung der Kinder, arbeiten unter anderem in sozial-emotionalen, psychosozialen, grob- und feinmotorischen, affektiven und sozial-affektiven Bereichen: Programme wie Kunst, Sport, Sprachen, Farbmonster, Montessori-Techniken und mehr… Wir bieten eine qualitativ hochwertige Kinderbetreuung an. Zudem arbeiten wir Hand in Hand mit den Eltern, um den Kindern eine bessere frühkindliche Entwicklung zu garantieren.
Meines Wissens nach begleitet euch der Gedanke dieser Wertevermittlung und Unterstützung schon etwas länger und das Zentrum bietet euch nun zwar den offiziellen Rahmen, ist jedoch nicht euer erstes Angebot, nicht wahr? Wie darf ich mir denn die Anfänge des Projektes vorstellen?
Als Missionare ist die Liebe zu den Menschen und die aufrichtige Sorge um sie unsere Philosophie. Deshalb sind wir nun seit mehr als vier Jahren in diesem Teil des Landes aktiv. Gott hat uns erlaubt, in Kinder, Jugendliche und Erwachsene zu investieren, und zwar durch Sport (Trainingspläne, Training für jugendliche Radfahrer, Schwimmunterricht), emotionale Begleitung (aktives Zuhören, Bestätigung von Gefühlen, Unterstützung, Anleitung), sowie familiäre und geistliche Begleitung.
Ist der Montessori-Gedanke hier in Costa Rica stark verbreitet?
In Costa Rica gibt es zwar Montessori-Zentren, aber es sind nur wenige und die meisten von ihnen befinden sich in den Ballungsgebieten. Diese Methode ist kein zugängliches Angebot In eher ländlichen Gebieten wie hier in Parrita und der Umgebung.
Nun, da hat sich verglichen mit euren Projektanfängen wahrlich einiges getan und entwickelt – Glückwunsch. Mit so einer Projektumsetzung gehen allerdings sicherlich auch die ein oder anderen Herausforderungen einher. Hattet ihr manchmal Zweifel daran, ein so umfassendes Projekt auf die Beine zu stellen?
Ja, natürlich haben wir sehr gezögert, vor allem wegen der moralischen Verpflichtung gegenüber der minderjährigen Bevölkerung und den wirtschaftlichen und finanziellen Herausforderungen, die mit der Gründung und dem Fortbestehen des Zentrums verbunden sind. Wir hatten Zweifel, ob die Kinder kommen würden und ob die Eltern es ihnen erlauben würden (da es sich um eine sehr konservative und traditionelle Gemeinschaft handelt, in der die Pflege und Betreuung üblicherweise von Mutter oder Verwandten übernommen wird).
Eine der größten Herausforderungen bestand unseres Erachtens darin, die Ziele der Kompetenzentwicklung in einer Bevölkerungsgruppe zu erreichen, die in ihrer Entwicklung erhebliche physische, psychische und soziale Nachteile aufweist. Doch wir würden sagen, dass man bereits innerhalb kurzer Zeit beobachten konnte, wie die Kinder Wörter in Englisch und Deutsch gelernt haben und wie sie Gewohnheiten der Höflichkeit und der sozialen Fähigkeiten wie der angemessenen Konfliktlösung in ihr tägliches Leben integriert haben, um nur einige Beispiele zu nennen.
Auch wenn es nach wie vor eine Herausforderung ist, das Projekt finanziell aufrechtzuerhalten, da die meisten Teilnehmer ein 100-prozentiges Stipendium des Programms erhalten, haben wir zu Beginn viel finanzielle Unterstützung von zwei internationalen Organisationen erhalten, die es uns unserer Meinung nach ermöglichten, den Jungen und Mädchen eine hochwertige Einrichtung zur Verfügung zu stellen. Die größte Herausforderung besteht jetzt darin, diese Tag für Tag aufrechtzuerhalten, beispielsweise in Bezug auf Ernährung, Human Resources und Ausstattungen.
Wachsen mit weltwärts
Bisher konnte ich durch die ehrenamtliche Tätigkeit auf Schloss Ascheberg eine Zeit der persönlichen Weiterentwicklung erleben und eine neue Kultur mit allem, was dazugehört, kennenlernen. Der ständige Kontakt mit verschiedenen Altersgruppen und Bereichen wie Kindern, Jugendlichen, Erwachsenen, Kirchen und Schulen hat mir geholfen, mich besser in die deutsche Kultur zu integrieren. Ich habe die Sprache und die Bräuche, die hier gepflegt werden, kennengelernt und bin bereits an das Frühstück und Abendessen gewöhnt, welche, im Gegensatz zu den warmen, schweren Mahlzeiten in El Salvador, sehr leicht sind.
Jetzt genieße ich sogar auch die Kälte und die drastischen Temperaturschwankungen. So kann es vorkommen, dass es am Tag 25 Grad sind, die Temperaturen aber in der Nacht auf 12 Grad oder 13 Grad fallen. Das ist eines der Dinge, die ich in meinem warmen Land noch nie erlebt habe. Mit meinen ehrenamtlichen Kolleg:innen und den Gästen, die im Schloss ankommen, habe ich tolle Menschen kennengelernt, mit denen ich lange Gespräche führen konnte. Schade ist jedoch, dass ich mich jede Woche wieder von ihnen verabschieden muss.
Außerdem gefällt es mir, dass ich auf einem christlichen Campingplatz arbeite. Hier werden also christliche Werte vertreten, die die Arbeit hier stark beeinflussen und lenken. Das motiviert mich zusätzlich, hier mit all meiner Kraft zu dienen. In meiner Freizeit und in meinen Ferien konnte ich bereits viel über Deutschland und seine verschiedenen Städte lernen. Die unterschiedlichen Infrastrukturen und die Geschichte des Landes halfen mir sehr dabei, die Gründe für viele Stereotypen und Realitäten im heutigen Deutschland zu verstehen. Ich konnte viele neue Dinge erleben und machen.