Ein Herzensprojekt endet
Das Projekt „Ukraine Nothilfe“ neigt sich dem Ende und es ist an der Zeit für uns, Abschied zu nehmen. In den letzten Monaten haben wir uns intensiv mit den Herausforderungen und Bedürfnissen der Kinder auseinandergesetzt und versucht, ihnen eine sichere und unterstützende Umgebung zu bieten.
Unsere Aufgabe war es, ihnen ein sicherer Hafen in dieser schwierigen Zeit zu sein und ihnen zu zeigen, was ihre neue Umgebung so alles zu bieten hat.
Wir haben verschiedene Aktivitäten und Workshops organisiert, um den Kindern dabei zu helfen, ihre Emotionen auszudrücken und ihre sozialen Fähigkeiten zu entwickeln. Gemeinsam haben wir viele schöne und interessante Orte in Berlin gesehen. Wir haben kulturelle Veranstaltungen und Freizeitaktivitäten angeboten, um ihnen eine Möglichkeit zu geben, sich auszudrücken und ihre Talente zu entdecken.
Meine Reise nach Deutschland
Vor der Reise
Vor meiner Reise habe ich mich in einem großen Gefühlschaos befunden. Zum Teil war ich ziemlich nervös und ängstlich wegen meiner Reise nach Deutschland. Ich bin davor noch nie allein verreist gewesen und auch noch nie geflogen. Trotzdem war ich glücklich und gespannt darauf, während meines einjährigen Freiwilligendienst, Deutschland kennenzulernen.
Meine Mutter organisierte eine vorgezogene Abschieds-bzw. Geburtstagsparty für mich, was mir viel Mut gemacht hat, da ich gesehen habe, wie viele Menschen mich unterstützen und hinter mir stehen. Sie hat meine Freund:innen und meine Familie eingeladen. Wir haben uns auf dem Marktplatz bei uns getroffen, haben Pizza gegessen und die letzte Zeit zusammen genossen.
Unterwegs
Auf meiner Reise ist dann allerdings viel schiefgelaufen.
Zuerst wusste ich nicht, wohin ich mein Gepäck bringen oder wo ich einsteigen sollte, da ich bis dahin ja noch nie geflogen bin. Also habe ich am Flughafen eine Mitarbeiterin um Hilfe gebeten. Ich erzählte ihr, dass es meine erste Reise sei, woraufhin sie zum Glück sehr verständnisvoll reagierte und mir alles ganz genau erklärte.
Mein erster Flug ging nach Mexiko-City. Von Mexiko aus sollte ich dann nach Frankfurt weiterfliegen und schließlich in Berlin landen. Jedoch kam es dabei zu den ersten Komplikationen.
Mein Weiterflug in Mexiko hatte Verspätung, weshalb ich meinen Flug in Frankfurt verpasst habe. Schlimmer für mich war jedoch, dass ich in Frankfurt von der Polizei angehalten wurde, da es Probleme mit meinem Visum gab. Nach einer Überprüfung der Dokumente, wobei ich auch von VISIONEERS unterstützt worden bin, wurde mir aber doch noch erlaubt, weiterzufliegen. Allerdings schaffte mein Koffer den Anschlussflug nicht, sodass ich den ersten Tag in Berlin ohne meine Sachen verbracht habe. Am nächsten Tag war er aber wieder da, sodass alles doch noch gut ausgegangen ist.
Die Reise war trotzdem nicht nur aufgrund der Probleme eine große Herausforderung für mich, sondern auch aufgrund der Tatsache, dass ich allein in ein mir fremdes Land gereist bin, ohne die Sprache verstehen und sprechen zu können. Außerdem komme ich aus einem kleinen Dorf, weshalb mich die Größe der Flughäfen zusätzlich überwältigt hat.
Ein Tag im Zoo
Vor Kurzem haben wir im Rahmen des Projekts «Nothilfe Ukraine» einen wunderbaren Bildungstag organisiert. Sechs Kinder aus der Ukraine gingen mit Iana und mir in den Zoo. Für alle Kinder, die sich uns angeschlossen haben, war es das erste Mal im Berliner Zoo. Deshalb freuten sich die Kinder sehr über diese Möglichkeit, die Tiere im Zoo anschauen zu können. Es war so cool zu beobachten, wie die Kinder begeistert von Pinguinen zu Löwen und von Wölfen zu Giraffen liefen und mit klopfendem Herzen ihre Eindrücke mit uns teilten!
Natürlich haben sie während dieses «Marathons» nicht vergessen, viele Fotos und Videos zu machen, um das, was sie gesehen haben, später mit ihren Freund:innen und der Familie zu teilen. Ein paar Eindrücke wollen wir auch mit euch hier teilen.
Ein bisschen Helligkeit
Wenn ich mich wieder einmal frage, was der Hauptunterschied zwischen Kindern und Erwachsenen ist, denke ich an die Kinder, mit denen wir jede Woche Zeit in ihrer Unterkunft verbringen.
Was passiert mit Menschen, die durch den Willen des Schicksals in einem fremden Land gelandet sind? Erwachsenen kommt es so vor, als sei die Welt auf den Kopf gestellt, als würde sie nie mehr so sein wie zuvor, als sei alles verloren. Wenn man sich die Kinder anschaut, versteht man: Nein, so ist es nicht.
Sie gehen zur Schule, tanzen, turnen, spielen Fußball. Sie genießen immer noch die kleinen Dinge. Ihre Ausrufe beim Spielen, ihre Bastelideen und das Zeigen ihrer echten Gefühle beweisen, dass sie sich keiner Gleichgültigkeit hingeben. Jedes Mal, wenn wir kommen, sehen wir ein weiteres Meisterwerk der Kinder.
Fit für die Schule
Von Januar 2023 bis Ende April 2023 haben wir wieder das Projekt „Fit für die Schule“ in Zusammenarbeit mit der DKJS durchgeführt. Zusammen mit engagierten Lehrkräften und motivierten Kindern haben wir uns das Ziel gesetzt, geflüchteten Kindern und Jugendlichen ohne oder mit geringen Deutschkenntnissen, den Zugang zur Bildung und Teilhabe in Deutschland zu ermöglichen. Lasst uns einen Blick auf den Ablauf und die Ziele dieses besonderen Projekts werfen.
„Fit für die Schule“ konzentriert sich auf die Förderung der Deutschkenntnisse bei zugewanderten und geflüchteten Kindern und Jugendlichen, die auf einen Schulplatz warten. Die deutsche Sprache spielt eine entscheidende Rolle, um sich in der neuen Umgebung zurechtzufinden und am gesellschaftlichen Leben teilzuhaben. Sie eröffnet den Kindern und Jugendlichen Türen zu Bildung, Integration und einem gestärkten Selbstbewusstsein.
Mehr als nur Schule
Der Ablauf des Projekts umfasste verschiedene Aktivitäten, bei denen die Kinder und Jugendlichen ihre neu erworbenen Sprachkenntnisse praktisch anwenden konnten. Gemeinsame Ausflüge zu interessanten Orten in der Umgebung ermöglichten ihnen nicht nur das Erleben von Spaß und Teamarbeit, sondern auch die Entdeckung der vielfältigen Facetten Berlins als ihren neuen Lebensort. Wir sind in Museen gegangen, ins Planetarium und haben oft sportliche Aktivitäten gemacht.
Kreative Workshops, wie das Drehen von Filmen oder Musikclips waren ebenfalls Teil des Programms. Diese vielseitigen Aktivitäten ermöglichten den Kindern und Jugendlichen Erfolgserlebnisse auf unterschiedlichsten Ebenen und trugen zur Stärkung ihrer Teamfähigkeit und ihres Selbstkonzepts bei.
Ein wichtiger Aspekt des Projekts war die individuelle Unterstützung der Kinder und Jugendlichen durch freundliche und motivierte Lehrkräfte, die sie gezielt auf den Schulstart vorbereiteten. Durch ihre professionelle Begleitung und Geduld konnten die Teilnehmenden ihre Deutschkenntnisse kontinuierlich verbessern und ihr Selbstvertrauen im Umgang mit der Sprache und Menschen in ihrer neuen Umgebung stärken.
Was VISIONEERS für mich ist
Als Praktikantin bei einer warmherzigen und freundlichen christlichen Wohltätigkeitsorganisation, die Integrationskurse für unbegleitete Migrantenkinder anbietet, habe ich aus erster Hand erfahren, wie ihre Mitglieder ihren Glauben in die Tat umsetzen. Ich habe persönlich miterlebt, welche positiven Auswirkungen diese Organisation auf das Leben einiger der am meisten ausgegrenzten Jugendlichen unserer Gesellschaft hat, und ich bin erstaunt über die Mitarbeiter:innen und Freiwilligen, die so unermüdlich daran arbeiten, ihnen die Hilfe zu geben, die sie brauchen.
Bei ihrer Ankunft in einem neuen Land sehen sich unbegleitete Migrantenkinder besonderen Schwierigkeiten konfrontiert. Viele sind aus ihrer Heimat geflohen, weil sie dort Gefahr, Armut oder Verfolgung ausgesetzt waren. Sie haben möglicherweise mit den Nachwirkungen eines Trauerfalls oder eines Traumas zu kämpfen und müssen eine neue Sprache und Lebensweise erlernen.
Die Integrationsprogramme unserer Organisation sollen diesen Kindern beim Neuanfang in einem neuen Land eine Starthilfe geben.
Die Arbeit von VISIONEERS
Sprachunterricht, kulturelles Kennenlernen und die Entwicklung grundlegender Lebenskompetenzen wie die Fähigkeit, einen Arbeitsplatz zu behalten oder die eigenen Finanzen zu verwalten, sind nur einige der vielen Bereiche, die wir in unseren Integrationsprogrammen abdecken. Um sicherzustellen, dass die Jugendlichen Zugang zu den Instrumenten haben, die sie für ihren Erfolg benötigen, arbeitet VISIONEERS eng mit Menschen zusammen, die alle einen unterschiedlichen Hintergrund und spezielle Fähigkeiten mitbringen, um ein umfassendes Unterstützungsnetz zu schaffen.
VISIONEERS ist einzigartig, weil wir uns bemühen, unsere christlichen Überzeugungen bei allem, was wir tun, in die Praxis umzusetzen. Wir bemühen uns, jedem Kind mit Freundlichkeit, Anstand und Respekt zu begegnen, weil wir wissen, dass es ein Geschenk Gottes ist. Obwohl unsere Mitarbeiter:innen und Freiwilligen aus vielen verschiedenen Glaubensrichtungen und kulturellen Traditionen kommen, haben wir uns alle dazu verpflichtet, dem Beispiel Jesu zu folgen und Menschen in Not zu helfen.
Eine Projektreflexion: Die 17 Ziele der UN und unser Projekt “NO POVERTY!“-
– Diskussion über die Agenda 2030 und die 17 Ziele der UN für die „globale Transformation“ mit Schüler:innen an Berliner Schulen
Peter Drucker, der berühmte amerikanische Autor und Ökonom, sagte einmal: „Der beste Weg, die Zukunft vorherzusagen, ist, sie zu gestalten“ – und das wurde zu meinem Lebensmotto. Allerdings bin ich nicht die Einzige, der an diesen Satz glaubt – denn 2015 haben alle Länder der Vereinten Nationen die Agenda 2030 und ihre 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung („Sustainable Development Goals, kurz SDG) verabschiedet.
Was genau sind die „SDG“?
Und warum sind sie für mich persönlich von Bedeutung? Und was können wir tun, um einen Beitrag zu leisten? – Das sind die Fragen, die in diesem kleinen Blogbeitrag beantwortet werden sollen. Wenn ich deine Aufmerksamkeit geweckt habe: Lies weiter!
Um die SDG zu erreichen, brauchen wir aus meiner Sicht starke und engagierte Nationen. Wir als Gesellschaft müssen uns der kommenden Herausforderungen bewusst bleiben. Wir müssen über die Konsequenzen unseres Handelns nachdenken und uns dafür verantwortlich fühlen, die Welt zu verbessern – jede:r Einzelne:r von uns! Ein wichtiger Hebel ist daher Bildung. Bildung ist, wenn sie richtig eingesetzt wird, die beste Waffe in den Händen der Menschen.
Aus diesem Grund haben wir in diesem Jahr Schulworkshops als wichtigen Bestandteil unseres diesjährigen Projekts zu den UN-SDG durchgeführt. Wir von VISIONEERS organisierten im Juli einen Train-the-Trainer-Workshop, um jungen Menschen beizubringen, wie sie junge Menschen in interaktiven Seminaren zu entwicklungspolitischen Themen schulen können. Die Freiwilligen wurden dann eingeladen, ihr Wissen über die SDG und ihre neuen Fähigkeiten als Trainer:innen in Workshops an unseren Partnerschulen in Berlin anzuwenden. Ich war eine dieser Freiwilligen und in den vergangenen Monaten lernte ich selbst viel über die UN-SDG und konnte dieses an Schüler:innen weitergeben und Interesse an entwicklungspolitischen Themen und eigenem Engagement wecken.
Was genau sind die Sustainable Development Goals (SDG)?
Alle Länder der Welt haben 2015 gemeinsam einen „Weltzukunftsvertrag“ beschlossen. Mit diesem Vertrag verpflichten sich die Staaten dazu, allen Menschen bis zum Jahr 2030 ein Leben in Würde zu sichern. Zum Beispiel sollen Armut, Hunger, AIDS und die Diskriminierung von Frauen und Mädchen beendet werden. Der Vertrag, auch Agenda 2023 genannt, enthält 17 Ziele, die 169 Unterziele umfassen.
Warum sind sie für mich als Person wichtig?
Die Ziele betreffen uns alle, da sie eine Lebenswerte Zukunft für uns alle sichern sollen…aber dies gelingt nur, wenn wir uns alle daran beteiligen. Die Agenda mit ihren 17 Zielen ist universell und fordert alle Länder und Nationen, sowohl die Industrie- als auch die Entwicklungsländer, zum Handeln auf. Dadurch wird sichergestellt, dass niemand zurückgelassen wird. Alle müssen zusammenkommen – Regierungen, die Zivilgesellschaft, Wissenschaftler:innen, Akademiker:innen und der Privatsektor, um gemeinsam eine bessere Zukunft zu schaffen.
Skills on Wheels – Das VISIONEERS-Mobil bringt Ehrenamt ins Rollen
Was ist Skills on Wheels?
Skills on Wheels – das ist unser neues Projekt, welches seit Mai 2022 in der Planungsphase steckt. Das VISIONEERS-Mobil, ein umfunktionierter Kleinbus, ermöglicht die Stärkung und Sichtbarmachung von ehrenamtlichem Engagement: Junge Menschen mit und ohne Migrationshintergrund begleiten das Mobil und bringen ihre Talente in Aktionen mit und für andere Heranwachsende ein, z.B. in Wohnheimen oder an sozialen Brennpunkten.
Bevor wir mit einem geleasten Kleinbus in Gemeinschaftsunterkünfte fahren und mit den Kindern und Jugendlichen vor Ort spielen, neue Dinge erleben und eine Menge Spaß haben konnten, gab es viel zu tun, wie z.B. das Erstellen von Flyern, T-Shirts, Poster, Logos sowie die Akquise von Spielmaterialien und tollen Ehrenamtlichen.
Nach einer dreimonatigen Planungsphase hatten wir Ende September unseren ersten Aktionstag. Mit Sonnenschein und viel Spaß haben wir mit circa 15 Kindern und Jugendlichen auf dem Hof gespielt. Wir konnten die jungen Menschen und die Einrichtung in der Alten Jakobstraße kennenlernen und freuen uns, seitdem regelmäßig dort zu sein.
Nun gehen wir drei Mal wöchentlich in verschiedene Gemeinschaftsunterkünfte, in Kreuzberg, Lichtenrade und Mariendorf, in denen wir mit den jungen Menschen vor Ort spielen und gemeinsam miteinander und voneinander lernen.
„Fit für die Schule“ – mehr als Deutschunterricht
„Fit für die Schule“ ist ein Programm der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung, welches jungen Geflüchteten die Möglichkeit bietet, die Zeit des Wartens auf einen Schulplatz sinnvoll zu nutzen. Es geht darum, die Jugendlichen mit Spiel und Spaß auf die Schule, in Form von niederschwelligem Deutschunterricht, vorzubereiten. Die Motivation der Teilnehmenden ist sehr hoch. Die Jugendlichen sind daran interessiert, erste Grundbausteine der deutschen Sprache zu lernen. Durch das Programm wird zunächst der schulische Druck des Lernens rausgenommen, da die Jugendlichen bei uns die Chance dazu haben, angepasst an ihrem Tempo, zu lernen.
Ein Jahresrückblick auf das Projekt „Stark trotz Corona“
Auch in diesem Jahr bieten wir eine Hausaufgabenhilfe in der Carl-Sonnenschein- Grundschule an. Wir versuchen den Kindern dabei zu helfen, die durch Corona entstandenen Lücken wieder zu schließen. Es werden also fleißig Hausaufgaben mit uns erledigt. Es wird gerechnet, gelesen und geschrieben. Aber der Spaß darf dabei auch nicht fehlen. An Fasching haben wir eine kleine Faschingsfeier für die Kinder dieses Projektes organisiert. Die Kinder konnten lustige Masken bemalen, Stopptanz spielen oder einen Schaumkusswettbewerb bestreiten.
Ein besonderer Moment für mich war im März das Singen für den Frieden in der Ukraine. Dort haben sich alle Klassen der Carl-Sonnenschein- Grundschule auf dem Schulhof versammelt und haben Lieder wie „Hevenu shalom alechem“ und „Wir ziehen in den Frieden“ gemeinsam gesungen. Manche Kinder haben auch ihre Gedanken und Wünsche zu dem Krieg geteilt.
Das Projekt „Stark trotz Corona“ beinhaltet nicht nur die Hausaufgabenhilfe, sondern auch die individuelle Unterstützung einzelner Schüler:innen im Unterricht. Das heißt, ich bin auch vormittags in verschiedenen Klassen und unterstütze dort die Lehrer im Unterricht und kann so individuell Schüler:innen bei besonderen Problemen helfen. Diese Hilfe zielt vor allem auf Schüler:innen, die einen besonderen Unterstützungsbedarf haben.
Bisher war es ein tolles Jahr an der Carl-Sonnenschein-Grundschule. Ich konnte vielen Kindern bei den Hausaufgaben und im Unterricht helfen.